Streitschlichtung

„Wenn zwei sich streiten – hilft die Streitschlichtung!“

Grundgedanke der Mediation
Die Wurzeln des Streitschlichtungskonzeptes stammen von der Mediation. Der Leitgedanke der Mediation besagt: Durch eine unbeteiligte dritte Person soll versucht werden, eine möglichst einvernehmliche Konfliktlösung zu finden, bei der sich keiner der Beteiligten als „Verlierer*in“ sieht. Somit müssen die Streitschlichter*innen eine unparteiische Rolle einnehmen. Durch die Teilnahme an der täglichen Konfliktbewältigung im Schulalltag helfen die Streitschlichter*innen aktiv mit, einen gewaltfreien Schulalltag zu kreieren (vgl. Götzinger/Kirsch 2004, S. 27).

Streitschlichtung an unserer Schule
Die Streitschlichtung hat eine lange Tradition an der KGS Frankenforst und ist als fester Bestandteil im Schulprogramm verankert. Soziale Kompetenzen zu fördern ist ein bedeutender Baustein in der Arbeit mit Kindern. Die Notwendigkeit der Förderung geht hierbei über das Klassenzimmer hinaus. Zum einen, da im Schulalltag (Unterrichtszeit und Nachmittagsbetreuung) immer wieder klassenübergreifende Konflikte aufkommen, die zeitnah gelöst werden müssen. Zum anderen, um die Konflikte losgelöst von Erwachsenen selbstbestimmt schlichten zu können.

Die Ausbildung
Die Teilnahme an der Streitschlichterausbildung ist freiwillig. Bewerben können sich Schüler*innen ab Klasse 3, die nach einem halben Jahr Ausbildung die Pausenaufsicht als Streitschlichter*innen unterstützen.
Für die Ausbildung werden die neuen Streitschlichter*innen in zwei Gruppen bestehend aus jeweils 5-10 Schüler*innen eingeteilt. Die Gruppen treffen sich im wöchentlichen Wechsel einmal in der Woche nach Unterrichtsende (Dauer 45 Min.). In der AG werden die Stufen der Mediation behandelt und in Rollenspielen erprobt und gefestigt.
Am Ende der Ausbildung hat jedes Kind ein eigenes Handbuch, welches die Mediationsstufen beinhaltet und die Ausrüstung, welche für die Streitschlichtung benötigt wird. Die Ausrüstung besteht aus: Dem Handbuch, einer Münze/einem zweifarbigen Plättchen, dem Erzählstein und einer gelben Warnweste.
Nach dem Ausbildungsende wird ein Plan für den Vor- und Nachmittag erstellt, wodurch Schüler*innen, Lehrer*innen und die Streitschlichter*innen sehen können, wann und welche Streitschlichter*innen den jeweiligen Dienst durchführen.
Auch nach der Ausbildung trifft sich die AG im wöchentlichen Wechsel und die Streitschlichter*innen werden von Lehrer*innen und Pädagog*innen aus dem Vor- und Nachmittag weiter begleitet. Damit auch die Schüler*innen für die bedeutsame Arbeit der Streitschlichter*innen sensibilisiert sind, stellen sich diese in jeder Klasse vor und erklären, was ihre Aufgabe ist und was sie benötigen, um gut schlichten zu können.
Für die Streitschlichtung werden Orte festgelegt, an denen die Kinder in Ruhe den Streit schlichten können (Regenbogenbänke auf dem Schulhof und im Eingangsbereich des Schulgebäudes mit freier Sicht auf den Schulhof).
Bei aufkommenden Konflikten in der Pause unterstützen die Streitschlichter*innen die Streitenden dabei, den Streit zu schlichten und eine gemeinsame Lösung zu finden. Bei Streitigkeiten, die eine intensivere Klärung benötigen oder nicht geschlichtet werden können, wird die Aufsicht (Lehrer*innen und Pädagog*innen) hinzugezogen.

Die 5 Stufen der Mediation:
Unser Konzept zur Streitschlichtung bezieht sich auf die Arbeit von Götzinger / Kirsch 2004 und auf das Bensberger Mediationsmodell („Das kleine Hosentaschenbuch). Die Ausbildung der Mediatoren gliedert sich in 12 Einheiten.
Ziele in der Ausbildung sind:

  • Fähigkeit des Perspektivwechsels
  • Gefühlen wahrnehmen und zum Ausdruck bringen
  • Wahrnehmung des eigenen Konfliktverhaltens
  • Kennenlernen und Erproben verschiedener Kommunikationstechniken
  • Durchführung von Streitschlichtungen in Rollenspielen

Die konkreten Stufen der Streitschlichtung orientieren sich am Bensberger Mediationsmodell:

  • Stufe 1: Erläuterung der Gesprächsregeln
  • Stufe 2: „Was ist passiert?“
  • Stufe 3: „Wie hast du dich gefühlt? Was hat dich geärgert?“
  • Stufe 4: „Was hast du selbst getan?“
  • Stufe 5: konkrete Lösungsvorschläge und Wünsche

Weitere Arbeit / Ausblick
Eine Evaluation findet regelmäßig am Ende des Schuljahres statt.

Literatur:
Götzinger, M. / Kirsch, D.: Grundschulkinder werden Streitschlichter. Ein Ausbildungsprogramm mit vielen Kopiervorlagen, Verlag an der Ruhr 2004.
Internetquellen: https://bensberger-mediations-modell.de/ (abgerufen am 10.02.2022).